Seit Februar hat unsere und eure Schnecke die recycling Redaktion verlassen. Wir wollen nicht, dass das einfach so passiert und das war‘s dann. Vielmehr wollen wir alle zusammen nochmal gemeinsam über unsere Zusammenarbeit bei recycling sprechen und den verschiedenen Gründen nachgehen, warum wir uns noch sehr gut verstehen, aber zukünftig nicht mehr so eng zusammen Politik machen werden, wie vorher in unser gemeinsamen Sendung. Der Weggang betrifft recycling ganz direkt, es wird ein anderes recycling sein und wir müssen überlegen, was das für recycling heißt. Es wird fortan immer etwas fehlen und zugleich neu sein.
In der heutigen Sendung recyclen wir einen besonderen Gast: ein altes Wir. Gemeinsam wollen wir uns mit unseren politischen Differenzen (die persönliche Affinitäten unberührt gelassen haben) auseinandersetzen, die zur Spaltung beziehungsweise dem Ausstieg von Schnecke geführt haben. Ebenso über das Gefühl, in einem Kollektiv aufgrund von angenommenen Identitäten eine Position vertreten zu müssen und darüber, was das eigentlich ist, Haltung, und wie sie sich in der politischen Praxis, gelebten Beziehungwelt und den formulierten Gedanken zum Ausdruck bringen kann. let‘s meet in radical softness and the sweet anger of a love in struggle. Es wird weiter recycelt. Immer weiter. Ohne Schnecke vermutlich ein wenig langsamer. Gemeinsam wollen wir auf unsere gemeinsame Zeit zu viert zurückblicken, Motive und Differenzen befragen. Den Abschied zelebrieren, wie sich das für eine ordentliche Radiosendung gehört. Auf dass wir leichtfüßig durch deepen shit waten.
Ihr könnt die Sendung hier nachhören: freie-radios.net
Die Sendung und die
Die Sendung und die aufgemachten Konflikte finde ich extrem spannend und ich bin euch so unglaublich dankbar, dass ihr eure Differenzen in dieser Art selbst im Bruch produktiv macht. Als schade empfinde ich die Moderation ab dem Ende des ersten Teils, wo sie keine Hilfe mehr in der Konfliktverortung ist, sondern selbst einfach zur bloßen - dominaten - Partei wird. Minutenlange Monologe, die sich zwar an die Seite von Schnecke stellen, aber ihre Position trotzdem kein Stück sichtbarer machen... Ich hätte mir gewünscht, dass die Moderation Schnecke eher den Raum ermöglicht, statt ihn selbst mit Rundumschlägen zu zu machen. Insbesondere, weil das Spannende nicht vor allem in der Differenz der Positionen liegt, sondern darin wie die Gruppe diese Konflikte in ihrer gemeinsamen Praxis mit ihrer gemeinsamen Historie verhandelt. Natürlich ist eine Moderation in dieser Situation keine leichte Sache, aber vielleich muss man sich vorher stärker mit der eigenen Rolle und der Position in der Gruppe stärker auseinandersetzen. Bei allem Bedauern darüber fand ich das Herauskristallisieren der Differenzen im ersten Teil und später durch die Beteiligten der Gruppe extrem interessant und hätte gerne noch viel mehr gehört. Dafür werden jetzt erstmal alte Sendungen rausgekramt!